Igel
Vorsicht bei der Parasitenbehandlung – viele Mittel sind tödlich für Igel!!
Igel – insbesondere schwache oder kranke Tiere – haben häufig Parasiten wie Zecken oder Flöhe. Sie sind jedoch sehr empfindlich gegenüber diverser gängiger Spot-on Präparate oder Sprays gegen Parasiten (z.B. Frontline, Ivomec, usw.). Leider haben wir auch schon mehrfach erlebt, dass Igel beim Tierarzt mit gerade diesen Mitteln behandelt wurden. Sie sterben dann fast ausnahmslos innerhalb kürzester Zeit. Scheuen Sie sich daher nicht, Ihren Tierarzt im Zweifel darauf hinzuweisen. Das Mittel JACUTIN ist beispielsweise sehr gut für die Behandlung von Igeln geeignet. Des weiteren gibt es auf der Internetseite Pro Igel einen ausführlichen Ratgeber zum Thema Igel speziell für Tierärtze („Igel in der Tierarztpraxis“), sowie weitere Informationsbroschüren rund um den Igel.
SITUATIONEN IN DENEN MENSCHLICHE HILFE ANGEBRACHT IST:
Igel, die im Winter bei Eis und Schnee tagsüber draußen herumlaufen: Altigel sind dann offenbar krank, ihr Gewicht spielt in diesem Fall keine Rolle oder es handelt sich um Jungigel, die das nötige Winterschlafgewicht noch nicht erreicht haben und verzweifelt nach Futter suchen.
Kranke und verletzte Igel: Häufig sind Verbrennungen, die beim Abbrennen von Altgras, Laubhaufen und dgl. entstehen und Schnittwunden, hervorgerufen durch Rasenmäher und Sensen. Auch Bissverletzungen sind nicht selten. Gerade im Sommer befinden sich Fliegeneier oder -maden auf offenen Wunden. Diese müssen mit einer Pinzette schnellstmöglich abgesammelt werden.
Verwaiste Igelbabys: Besonders der Straßenverkehr zählt hier zu den häufigsten Verursachern. Findet man z.B. noch blinde Igeljunge, das wäre bis zu einem Alter von etwa 14-18 Tagen und zeigt sich auch nach mehrstündiger vorsichtiger Beobachtung das Muttertier nicht, dann dürfte es sich wirklich um ein verwaistes Jungtier handeln.
WICHTIG: Jungigel im Alter zwischen drei und vier Wochen verlassen oft auch untertags für kurze Zeit das Nest. Sie finden alleine wieder zurück sind unbedingt IN RUHE ZU LASSEN.
„Untergewichtige“ Jungigel im Herbst: Bei diesem Problem gehen die Meinungen auseinander, von „unter 600 g ab 15.Oktober“ über „weniger als 800 g ab 01. November“ bis zu „unter einem Kilogramm ab 01. Oktober“ gehen hier die Angaben über das Mindestgewicht, damit der Jungigel den Winterschlaf überlebt bzw. zur Pflege ins Haus genommen werden darf.
Freilanduntersuchungen haben aber gezeigt, dass Igel meist nur einmal im Jahr Junge werfen und zwar nach durchschnittlich 34-tägiger Tragzeit. Die ersten Geburten beginnen im Juni, die häufigsten Würfe werden aber im August, gefolgt vom September registriert. Herbstwürfe wohl nur nach Verlust der noch kleinen Jungen im Frühjahr. Im Alter von etwa 6 Wochen sind die Jungen dann nicht mehr auf die Mutter angewiesen und selbständig. Mit 70 Tagen haben die Igel ein Gewicht von 600-800 g erreicht.
Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass ein junger Igel, sollte er seinen ersten Winterschlaf überleben, ein Mindestgewicht von 450 g haben muss.
WICHTIG: Im November wirklich nur Igeljunge aufnehmen, die deutlich unter 500 g wiegen (Spätwurf). Findet man nun eine solche Familie, dann ist es am Besten, den gesamten Wurf mit dem Muttertier zu überwintern.
Bevor man solche Jungigel aufnimmt, wäre es sehr viel sinnvoller, dort wo das Jungtier beobachtet wurde, mit Hund- oder Katzenfutter aus der Dose zuzufüttern, besonders bei kalter Witterung. Bei Igeln ist besonders der Geruchssinn ausgeprägt und die Lerngeschwindigkeit ist bemerkenswert hoch. Sie finden daher ausgelegtes Futter sehr schnell und kommen dann jeden Abend.
Weiter sollte man Möglichkeiten zu witterungsgeschützten Überwinterung anbieten, wie Reisig- und Laub, Zugänge zu Hütte und der Gleichen schaffen.
Jungigel überwintern oft auch zu mehreren (Geschwister) in einem Winterschlafnest, was wiederum den Energieverbrauch senkt.
TIPP: Gestalten Sie, um auch nachfolgende Igelgenerationen einen geeigneten Lebensraum zu bieten, Ihren Garten mit Hecken, Blumenwiese, Versteckmöglichkeiten usw., reich an Nahrung und igelgerecht, dann werden Sie sich auch weiterhin an Ihrem Igel erfreuen können.
IGELPFLEGE
Igel sind Wildtiere. Sie gehören nicht in Laienhände und sind kein Kinderspielzeug. Geborgene Igel, egal ob krank, verletzt oder verwaist, sollten möglichst bald einer darauf spezialisierten Pflegestelle übergeben werden. Aus diesem Grund wollen wir an dieser Stelle auch keine „Aufzuchtanleitung“ niederschreiben.
Bei Interesse an diesem Thema und sonstigen Tipps rund um den Igel bietet beispielsweise die Seite Pro Igel.